Ein kleiner, geschützter Bereich der durch einen labilen Drahtzaun abgegrenzt wird, sodass kein Kind entwischen kann. Was die Betreuer nicht wissen; hinter einem Gesteinshaufen ist ein Loch im Zaun, das die Kinder regelmäßig für kleine unerlaubte Ausflüge nutzten... Der Außenbereich besteht aus einer freien Fläche aus altem Rasen und steinigen Untergrund. Eine alte Schaukel aus morschen Holz steht hier auch...
Sablier, jene Stadt die Arthur noch zu seinen Glanzzeiten kannte. Wenngleich Arthur nun schon seit einigen Jahren aus dem Abyss heraus war und sich an diese Neuzeit gewöhnt hatte, so ließ es ihn doch auch jedes Mal wieder nachdenklich werden, wenn er durch Sablier fuhr, auf dem Weg zu Fianas Haus. Die alte Hauptstadt welche früher noch atemberaubend schöne Plätze vorweisen konnte, in dessen Straßen Kinder spielten und allerlei Läden aufzufinden waren, war heute nur noch ein Schatten ihrer Selbst, eine Ruine, in welche sich eigentlich keiner mehr Begeben wollte. Und nicht zu vergessen das große Loche in der Mitte der alten Hauptstadt, welches geradewegs in den Abyss führte. Jedes Mal, wenn er diese Stadt sah ließ es ihn nachdenklich werden, an früher denken. Bemerkbar war es auch ziemlich schnell, blickte er jedes Mal aus dem Fenster, um sich die Stadt in ihrem aktuellen Zustand einzuprägen. So wie auch heute. Als die Kutsche zum stehen kam, hatte Arthur allerdings sein Lächeln wieder auf den Lippen, wandte er sich an Bruce "Wir sind da mein Herr". Kurz darauf nahm er auch schon den Koffer von Bruce zur Hand, öffnete die Tür und stieg aus, um dem Schwarzhaarigen die Tür aufhalten zu können.
Bruce Nightray
Rang : Herzog Nightray Vertragspartner : zur Zeit ohne
Bruce stiegt wortlos aus der Kutsche und sah sich um. Mit skeptischem Blick musterte er das Waisenhaus vor sich. Und tatsächlich war er nicht sonderlich begeistert von dem was er sah. Zwar war das hier auch früher schon kein allzu schöner Ort gewesen – erst recht nicht für Kinder – aber was er jetzt erblickte stand in keinem Vergleich, zu dem wie er diesen Ort in Erinnerung hatte. Das Gemäuer es Haupthauses schien noch brüchiger geworden zu sein und an manchen Stellen schien die Natur es sich bereits zurückerobert zu haben. Er ließ seinen Blick auch über den kleinen Garten schweifen, vor dem sie standen; so etwas wie ein Zaun schien die Kinder daran hindern zu wollen das Gebiet zu verlassen, aber es war unverkennbar, dass dieses erbärmliche Stück Draht irgendwas gegen Kinderschläue ausrichten könnte. „Gut, dass ich nichts anderes erwartet habe.“, kommentierte er sein Befinden und klang dabei weder besonders erfreut noch erbost. Die Gründung des Fiana Waisenhauses war eine der wenigen guten Ideen gewesen, die die Nightrays bisher hatten – zumindest die Grundidee; Kinder aufzunehmen, die in Schwierigkeiten mit hineingezogen wurden, ihnen eine zweite Chance zu geben und sie zu beschützen vor weiteren Schwierigkeiten. Dieses Vorhaben hatte Potenzial gehabt und wenn man dieses dementsprechend genutzt hätte, hätte es erstmalig ein gutes Licht auf die Nightrays werfen können. Doch die bisherigen Oberhäupter der Familie hatten diese Idee verschenkt, ließ sie verkommen und grundsätzlich ärgerte sich Bruce über jene Leute, die ungenutztes Potenzial versäumten; wo es doch da war – vorallem dann, wenn er den Grund dafür absolut nicht nachvollziehen konnte. Er wandte sich an Arthur: „Du hast die letzten Jahre doch hier zugerbacht“, sehr wohl hatte Bruce sich zwischendurch, immer mal wieder informiert über den Werdegang, nicht nur seiner Familie, auch anderer Personen die ihm nahestanden, „wie geht es den Kindern hier? Werden es wieder mehr?“
Natürlich war es ernüchternd zu sehen, dass das Waisenhaus so verkommen würde. Es war eine wirklich Idee, Kinder hier aufzunehmen, die ihre Eltern durch Chains verloren hatten. Entweder wurden ihre Eltern von Chains getötet oder ihre Eltern wurden zu Illegalen Vertragspartnern, welche in dieser Welt keine Zukunft mehr hatten, ihr Leben elendig im Abyss lassen müssten. Natürlich hatten die Kinder es auch recht schwer in der Welt, ganz ohne Eltern oder anderer Verwandter. Grade deshalb war Arthur gern hierher gekommen, versuchte er doch immer gerne den Kindern ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Zwar war der Brillenträger auch nicht sonderlich begeistert über den Zustand des Waisenhauses, doch konnte er selbst kaum etwas dagegen ändern. Bestimmt würde Bruce hier einiges Ändern. Nachdem Bruce aus der Kutsche gestiegen war, machte die Tür der Kutsche zu und gab seinem Herren natürlich die Zeit sich ein Bild von dem Haus zu machen. Schnell war auch Arthur bewusst, dass der Schwarzhaarige nicht sonderlich begeistert über den Zustand war, wurde er aufmerksam, als er von Bruce angesprochen wurde. "Das stimmt mein Herr", antwortete der Brillenträger lächelnd und begann darauf auch schon zu erzählen "Den Kindern hier geht es relativ gut. Sie bekommen genug zu essen, erhalten Unterricht und habe ordentliche Betten". Es war zumindest ein besser Zustand, als in manch anderem Waisenhaus. Was Arthur allerdings selbst nicht wusste war, dass die meisten einen Vertrag mit Humpty Dumpty hatten. "In den letzten Monaten sind es ein paar Kinder mehr geworden. Es kam hier auch ein bis zwei mal zu einem Chainangriff, doch es wurden glücklicherweise keine Kinder verletzt", erzählte er seinem Herren noch, blickte dann allerdings zur Haustür des Waisenhauses. Aus dieser war Mrs. Fiana aufgebracht gestürmt, hatte sie anscheinend schon Arthur durch ein Fenster entdeckt. "Gut dass sie da sind Arthur, es ist schrecklich..!", sprach die ältere Dame aufgebracht und ein wenig außer Atmen, schien sie wegen etwas sehr besorgt zu sein. "Beruhigen sie sich bitte Mrs. Fiana. Was ist denn passiert?", versuchte er die ältere Dame zu beruhigen, die in all der Aufregung Bruce erst jetzt wirklich wahr nahm. "Verzeihen sie mein Herr..!", verbeugte sich die Dame entschuldigt, fuhr sie aber auch schon mit ihrem Anliegen an. "Helen und Hannes sind verschwunden.. Ich habe sie schon überall gesucht, aber ich finde sie nicht. Ich glaube sie sind hier irgendwo in der Stadt unterwegs..".
Bruce Nightray
Rang : Herzog Nightray Vertragspartner : zur Zeit ohne
Grade als Bruce seinem Diener widersprechen wollte, in Bezug darauf wie er ihn ansprach; waren sie doch grade alleine, und er dann weniger Wert auf Formalitäten legte – schließlich kannten sie sich schon eine Ewigkeit – erwähnte Arthur etwas Interessantes und ehe Bruce etwas sagte, verstummte er schon wieder. Abgesehen davon, dass es den Kindern hier gutzugehen schien, laut Arthur – was Bruce natürlich zufrieden stimmte – bemerkte sein Diener, dass es hier in letzter Zeit vermehrt zu Chainangriffen kam und auch, dass mehr Kinder aufgenommen wurden. Das war keine gute Prognose. Hingegen war es die Aufgabe seiner Familie, und damit auch vor allem seine Aufgabe, die Sicherheit dieser Kinder zu gewährleisten und da waren derartige Chainangeriffe weniger förderlich. Das musste unter Kontrolle gebracht werden, bevor diese Vorfälle ausarteten. Zwar war auch immer noch Pandora vor Ort und konnte im schlimmsten Fall eingreifen, doch war Bruce's Vertrauen in die Organisation eher gering, insofern er sie nicht selbst leitete. Schon die nächsten Pläne und taktischen Schritte vorausplanend, bekam er so auch nur beiläufig mit, was Mrs. Fiana ihnen erzählte. Erst die ruhige Stimme Arthurs erreichte seine Aufmerksamkeit wieder und Bruce fügte verächtlich hinzu: „Das ist bei dem Zaun auch kein Wunder.“ Verunsichert sah Mrs. Finn von Arthur zu dem neuen Herzog; sie wirkte schon beinahe ein wenig schockiert und Bruce schlussfolgerte, dass sie die eindeutige Kritik und Warnung dahinter wohlverstanden hatte. Er war zufrieden. Seine Lippen zeichneten ein freundliches Lächeln und ruhig sprach er: „Schon gut, ich weiß im Grunde versuchen Sie alle ihr Bestes.“ Es lag jedoch, nach wie vor, eine gewisse Kälte in seiner Stimme.
Bruce griff nach seiner Krawatte, löste schnell und geschickt den Knoten daraus und zog sie sich vom Hals. Während er sie Mrs. Finn in die Hand gab, wies er auch Arthur an ihr den Koffer zu geben, dann erklärte er ebenso an beide gewandt: „Arthur und ich werden sie suchen gehen. Wir haben keine Zeit auf Verstärkung von Pandora zu warten und zu zweit sind wir schneller. Schließlich bin ich genauso für diese Kinder verantwortlich, wie Sie es sind.“
Arthur fiel es nicht immer wirklich auf, dass er Bruce auch mal mit "mein Herr" ansprach. Es waren noch alte Gewohnheiten aus der Zeit mit Raymond gewesen, versuchte der Blondhaarige aber natürlich auch so gut wie möglich bei seinem Vornamen anzusprechen wenn sie alleine waren. Immerhin waren die zwei ja auch Freunde gewesen und kannten sich schon viele Jahre. Eine allzu schöne Nachricht war es hingegen allerdings nicht, als Mrs. Fiana berichtet, dass zwei Kinder aus dem Waisenhaus verschwunden waren. Zwar war Arthur nicht sonderlich begeistert über Bruce erste Aussage, was auch für einen kurzen Moment bemerkbar war, legte sich das doch wieder, als der Schwarzhaarige hinzufügte, dass Mrs. Fiana sicherlich ihr bestes versuchte. Arthur hatte die letzten Jahre viel mit Mrs. Fiana zusammen gearbeitet und wusste daher, wie wichtig die ältere Dame für die Kinder war. Sie machte alles, um den Kindern jeden Tag auf neue ein angenehmes Leben zu bereuten, sie war immer für die Kinder da, wenn diese sie brauchten. Auf Bruce bitte hin übergab der Magier den Koffer an Mrs. Fiana und hörte der Erklärung seines Herren aufmerksam zu, wobei er am Ende kurz nickte und sich noch einmal an die ältere Dame wandte. "Machen sie sich bitte keine Sorgen. Wir werden die beiden finden und sicher wieder zurückbringen", sprach der Brillenträger lächelnd und versuchte so die ältere Dame noch einmal etwas zu beruhigen. Diese nickte kurz und bedanke sich dann bei den beiden Herren, ehe sie schnell wieder zu den Kindern ins Haus gingen, die schon neugierig aus dem Fenster schauten. Als die Haustür des Waisenhauses wieder ins Schloss fiel entglitt Arthur ein leises Seufzten, ehe er sich kurz an Bruce wandte "Wir sollten dann los". Nach diesen Worten setzte sich der Magier auch schon in Bewegung dabei kurz prüfend, dass seine Pistole auch schnell griffbereit war. Immerhin gab es in dieser Stadt heute viele Gefahren, vor denen Arthur Bruce beschützten musste. Doch neben den Gefahren von Sablier war noch etwas anderes, was dem Magier Sorgen breitete und dass sichtlich, sodass es auch Bruce bemerken würde.
Bruce Nightray
Rang : Herzog Nightray Vertragspartner : zur Zeit ohne
Ein kurzer, prüfender Blick genügte, um zu Erkennen, das Arthur nicht grade glücklich über Bruce Bemerkung war und doch wagte er es nicht ihm zu widersprechen, wo Arthur doch sonst jemand war, der anderen sonst gerne – wenn auch mit Bedacht – seine Meinung erklärte. Das war eigentlich eine Eigenschaft, die Bruce an seinem Diener schätzte. Dieser beruhigte die Mrs. Fiana noch einmal mehr und versicherte ihr, dass sie die Kinder finden würden. Kaum also war die alte Frau in das Waisenhaus zurückgekehrt, machte Arthur sich auch schon auf die Suche. Bruce nickte und verweilte noch einen Moment, ehe er sich ebenfalls in Bewegung setzte und Arthur folgte, der bereits vorausgeeilt war. Mit langsamen Schritten und wachsamen Blick näherten sie sich dem Zentrum von Sablier. Es war beklemmend hier zu sein, bedacht man was früher hier passiert war. Bruce kannte die Geschehnisse nur aus den Geschichten, die sein Großvater ihm damals erzählte und aus den Erzählungen Arthurs; den noch immer etwas zu beschäftigen schien. „So unkonzentriert sieht dir gar nicht ähnlich.“, bemerkte Bruce fordernd. „Glaubst du, wir sollten doch auf Pandora warten?“
Arthur hatte ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache, wusste er aber selbst nicht, ob er diesem Gefühl trauen konnte. Wenn dem so wäre, dann wäre es doch besser gewesen, wenn sie Pandora noch Bescheid geben würden. Doch wenn die Kinder sich einfach nur zum spielen in die Stadt geschlichen hatten, dann würden die zwei es auch hinbekommen. Und trotzdem.. der Magier musste weiter drüber nachdenken. Zumindest so lange, bis er Bruce Stimme vernahm die ihn auch schlussendlich aus seinen Gedanken heraus holte. "Wie?", erwiderte der Brillenträger noch etwas abwesend, versuchte sich aber schnell wieder auf seine Umgebung und den Schwarzhaarigen zu konzentrieren. "Entschuldigen", entkam es von Arthur zuerst mit einem entschuldigten Lächeln, teilte Bruce aber dann seine Gedankengänge mit. "Ich bin mir nicht sicher, aber.. ich habe ein ungutes Gefühl. Helen und Hannes gehören zu den Kindern, welche erst vor kurzem ins Waisenhaus kamen. Ihrer Mutter ist früh verstorben und eigentlich hatten sie noch einen Vater, aber er ist eines Tages plötzlich verschwunden", erzählte er Bruce, wobei man aus seiner Stimme klar heraushören konnte, dass er besorgt war. "Ich hatte mir die Akte der beiden angesehen.. Pandora vermutet, dass der Vater ein illegaler Vertragspartner geworden ist. Ich könnte mir daher vorstellen, dass, wenn Pandora richtig liegt, er die beiden entführt hat", fuhr er fort und richtet seine Brille kurz. Der Magier hatte sich alle Akten der Kinder mindestens einmal angesehen, wollte wissen wie es den Kindern bisher ergangen war. In dem Fall wussten die beiden allerdings nicht ob sie es tatsächlich mit einem Vertragspartner zu tun hatten und wenn, wie stark sein Chain tatsächlich war. Doch am wichtigsten war es die Kinder wiederzufinden.
Tbc: Straßen von Sablier
Bruce Nightray
Rang : Herzog Nightray Vertragspartner : zur Zeit ohne
Aufmerksam hörte Bruce sich an was sein Diener zu sagen hatte und nickte nachdenklich. „Du machst dir Sorgen.“, fasste er knapp zusammen. Das war offensichtlich und auch nicht weiter verwunderlich, schließlich kannte Arthur diese Kinder persönlich. Ein leises Seufzen entglitt dem Schwarzhaarigen. Grundsätzlich verstand er Arthurs Sorge; die Annahme, die er äußerste war auch wirklich keine gute und sich zusätzlich noch mit einem Chain auseinanderzusetzten verkomplizierte die Sache nur; vor allem, weil sie nichts Genaueres wussten. Eine schwierige Situation, die sich diesmal schlecht vorausplanen ließ - das störte Bruce sehr. „In dem Fall wäre es tatsächlich besser gewesen auf Pandora zu warten.“, dachte Bruce laut nach. „Erfahrungsgemäß vertun sich große Organisationen in grade solchen Fällen nicht. Leider...“ Es wäre eine Tragödie, wenn sich Pandora Bedenken in diesem Fall bewahrheiten würden und nach Allem was Arthur ihm erzählte, passte alles einfach zu gut zusammen; das perfekte Familiendrama. Einmal mehr sah Bruce sich um; diese Stadt war wohl der Inbegriff für Tragödien. „Dennoch wäre es schön, wenn sich Pandora diesmal irren würden.“, fügte er mit ruhiger Stimme hinzu. Es wäre schön, wenn sie diesmal eine solche Tragödie verhindern könnten. Pandora schien, was das anging, ja sowieso grade einen Lauf zu haben und die Kinder hatten schon genug gelitten. Seine Familie zu verlieren, war nichts, was man einfach so wegsteckte. Und je mehr Bruce darüber nachdachte und sich die verschiedenen Szenarien vorstellte, die den Kindern zugestoßen sein könnten, desto wütender wurde er. Denn je mehr er das tat, desto mehr verinnerlichte er das Bild des Vaters als illegalen Vertragspartner, vor seinen inneren Augen, der seine eigenen Kinder entführte und, weiß Gott was, angetan hatte – obwohl es nur eine Vermutung war, wurde sie in Bruce's Kopf allmählich real. Was für ein widerlicher Mann! Bruce's ausgeglichene Haltung schwand mit jedem Schritt ein wenig mehr und seine Schritte wurden schneller. „Dann lass uns sehen, dass wir sie schnell finden.“, sagte er mit fester Stimme. und unterstrich damit noch einmal mehr die Dringlichkeit ihrer Suche, sowie ihre Priorität.